[Sean Keller/UND/Carsten Brandau] „und du verzweifelst fast bei dem gedanken an die unendlichkeit“

Ein Gespräch mit Sean Keller über Blut und Nebel und Feierabend und über all das, was sonst noch alles fehlt – eben über „Und“

von Carsten Brandau

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© Foto: Stefan Malzkorn

Ich kenne Sean. Ich kenne auch seinen Text „Und“ schon seit einiger Zeit. Hätte ich in diesem Jahr in der Jury von EURODRAM gesessen, hätte ich mich bestimmt für „Und“ stark gemacht. Aber ich saß nicht in der Jury. Stattdessen versuche ich, heute in die Rolle eines Interviewers zu schlüpfen, und treffe Sean zu einem Gespräch. Es ist ein sonnig warmer Sommerabend in Hamburg. Wir sind in einer Kneipe verabredet, die einen ruhigen Hinterhof hat. Aber die Kneipe hat geschlossen. Corona hat ihr ein Bein gestellt. An der Tür hängt ein Zettel: „Erst mal amtlich geschlossen.“ Wir müssen uns also ein anderes Plätzchen suchen und landen in einem kleinen (und deshalb vollen) Biergarten auf einer Verkehrsinsel. Rechts und links rasen lärmend Autos durchs enge Ottensen. Wummernde Bässe aus offenen Fenstern, Auspuff-Lärm auf Knopfdruck. Ich hoffe, dass ich am Ende nicht nur Motorengeräusche auf meinem Aufnahmegerät habe. Wir bestellen Bier, und ich lege mit der Mutter aller Fragen los.

Carsten:

Wie gehts dir, Sean?

Sean:

Heuschnupfen. Ist nicht Corona.

Carsten:

Apropos Corona. Wie bist du über den Shutdown gekommen?

Sean:

Gut. Überraschenderweise. Ich war zumindest beschäftigt. Alles Negative kommt erst jetzt.

Carsten:

Wie meinst du das?

Sean:

Dieses ganze Abstandsding. Medizinisch voll nachvollziehbar. Irgendwie pleast es mich auch. Weil ich sowieso nicht so unbedingt auf Menschen und Nähe stehe. Und weil ich es deshalb auf perverse Weise auch irgendwie geil finde, dass man jetzt mit so einem dezenten Blick alle darauf hinweisen kann, die eigene Individualdistanz zu achten. Und gleichzeitig macht es mir aber auch mega Angst. Weil meine soziophobe Art nicht gerade noch bestärkt werden sollte. Wird sie aber gerade permanent. Aber verglichen mit den Problemen, die andere Menschen während des Shutdowns hatten, kann ich mich nicht beschweren. Also von wegen Existenzängste, Jobverlust, Firmenaufgabe und so. Da kann ich mich wirklich gar nicht beschweren.

Carsten:

Von wegen Jobverlust. Sag mal, Sean, was bist du eigentlich von Beruf?

Sean:

Sag du es mir!

Carsten:

Na ja, ich kenne dich als Autor. Aber du machst ja auch ganz viele andere Dinge. Wo würdest du dich beruflich denn zumindest verorten? Am Theater?

Sean:

Ja, auch.

Carsten:

Und welche Berufsbezeichnung würde dir am meisten entsprechen?

Sean:

Also, das Finanzamt führt mich als Bildenden Künstler. In meiner E-Mail-Signatur steht Bühne, Video, Text.

Sean erzählt, dass er ursprünglich mal angefangen hat, Malerei in Nürnberg zu studieren. Er erzählt von seinem ersten Dramaturgie-Praktikum an einer kleinen Landesbühne bei ihm ums Eck, an der Landesbühne Maßbach. Er erzählt von diversen Regie- und Bühnenbild-Assistenzen, die darauf folgten, und davon, dass er dann das Malerei-Studium geschmissen hat. Dann der Umzug nach Hamburg, Aufnahme eines Bühnenbild-Studiums, Video-Schnitt, eigene Bühnenbilder, Fernsehen, Stückentwicklungen, Online-Theater und so weiter.

Carsten:

Und wann kam das Schreiben dazu? Der Text?

Sean:

Der Text war eigentlich schon vorher da. Auf verschiedenste Art und Weise natürlich.

Verliebte Pennäler-Prosa. Noch schlimmer die Gedichte. Aber eben immer Text, sagt Sean. Wie zum Beispiel auch bei der Aufnahmeprüfung für das Malerei-Studium. Okay, ich verstehe. Ich muss konkreter fragen.

Carsten:

Und „Und“ war dann dein erster Theatertext?

Sean:

Ja. Das war der erste Theatertext, den ich angefangen habe. Aber es war nicht der erste, der fertig war.

Carsten:

An „Und“ hast du also länger geschrieben. Und wie kann man sich diesen Schreibprozess vorstellen?

Sean:

Na ja, ich hab ganz viele Notizbücher. Und in die kritzel ich alle meine Gedanken rein. Da sammelt sich dann ganz viel zusammen. Und irgendwann mache ich dann auf dem Rechner einen Ordner für das Projekt auf, an dem ich gerade arbeite. Und dann irgendwann gebe ich dem Ganzen eine Form. Irgendwann gibt es dann den einen zündenden Gedanken, der all die Dokumente zu einem Text formt.

Carsten:

Wenn man „Und“ liest, hat man aber ja den Eindruck, dass der Text wie in einem Rausch runtergeschrieben ist. Dass das Ganze ein einziger Textfluss ist. Weil es eben so extrem homogen und treibend wirkt. Es wirkt so, als hättest du geschrieben, ohne abzusetzen.

Sean:

Nein, gar nicht.

Carsten:

Zu welchem Zeitpunkt hast du denn eine Vorstellung davon, wo so ein Text hingehen soll?

Sean:

Die habe ich tatsächlich mehrmals. So eine Vorstellung. Aber meistens stimmt sie nicht. Es sind halt einfach extrem viele Notizen, die zusammenkommen. Und dann kommt irgendwann der Überarbeitungsprozess. Und umso mehr ich verwerfe, desto mehr bekomme ich eine Vorstellung von dem Text. Also, ich schreibe nicht an einem Stück. Ich sammel über Wochen und Monate. Aber den finalen Text, den schreibe ich dann tatsächlich in einem runter. So in zwei, drei Tagen. Dann höre ich dazu einen Soundtrack, der in Endlosschleife läuft. Was das bei „Und“ war, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich brauche zum Schreiben so einen bestimmten Rhythmus, so einen bestimmten Beat. Stundenlang das Gleiche.

Carsten:

Spielen Themen denn für dich beim Schreiben eine Rolle? Ich meine, bei „Und“ geht es ja zum Beispiel um das Thema Lebenslauf. Im weitesten Sinne, meine ich.

Sean:

Ja. Beziehungsweise nein. Also, wie soll ich das sagen. Das, was den Text am Ende zusammenhält, ist was anderes als das, womit ich anfange zu schreiben. „Und“ hat zum Beispiel mit drei oder vier Sätzen angefangen, die jetzt im zweiten Drittel stehen. Und in diesen Sätzen geht es um Depression. Die hatten aber auch kein „Und“ am Anfang. Es gibt so Topoi, die mich dauerinteressieren.  Eins ist zum Beispiel, dass ich morgens um vier unter der Sternbrücke nach Hause laufe, und über mir fährt ein ICE lang. Und ich sehe die ganzen Gesichter und ich denk mir so, da fahren gerade einfach geballt zweihundert Biografien über mich rüber. Das ist dann so ein Rauschen.

Carsten:

Würdest du sagen, dass die Musik bei deinem Schreiben eine wesentliche Rolle spielt?

Sean:

Ich hab zwar acht Jahre lang Klavier gespielt, aber ich habe von Musik eigentlich gar keine Ahnung. Musikalität und Rhythmus spielen bei mir bestimmt eine Rolle, ja. Musiktheorie aber in keinster Weise. Das ist vielmehr ein sehr subjektiv empfundener Satz- oder Sprachrhythmus.

Carsten:

Und welche Rolle spielt die Sprache in deinen Texten? Bei „Und“ fällt mir zum Beispiel auf, dass deine Sprache auf eine abstrakte Künstlichkeit verzichtet. Dass sie also keineswegs prätentiös daherkommt, sondern sich vielmehr am alltäglichen Sprachausdruck orientiert.

Sean:

Na ja. Ich finde eigentlich schon, dass meine Sprache eine extreme Künstlichkeit hat. Zumindest versuche ich, die reinzubringen. Gleichzeitig bin ich immer auf der Suche nach so einer komischen Art von Oralität. Ich versuche so einen Duktus zu finden, der eine Natürlichkeit hat. Damit ein Körper nicht mit der Sprache kämpfen muss.

Carsten:

Wenn du „Und“ vorliest – und ich habe dich schon ein paar Mal daraus lesen hören –, wenn du also „Und“ öffentlich liest, dann tust du das ja mit einem extremen Speed. So dass man rein technisch mit Ohren und Kopf kaum noch folgen kann und andauernd aus dem Text rausgeschmissen wird. Als Hörer finde ich mich dann in einer Art sprachlichen Druckerzeugungsmaschine wieder. Was ja auch wieder für Musikalität und gegen inhaltliche Bedeutung sprechen würde. Aber da verstehe ich dich falsch?

Sean:

Das soll sich ja nicht gegenseitig ausschließen. Mein Lesetempo ist einfach extrem hoch.

Wie auch Seans Sprechtempo überhaupt extrem hoch ist. Das muss ich hier mal kurz erwähnen. Denn beim Gedanken an die anstehende Transkription dieses Gesprächs komme ich ins Schwitzen. Entschuldige, Sean, ich habe dich unterbrochen. Du hast gerade extrem schnell über dein extrem hohes Lesetempo gesprochen.

Ja. Aber wenn das Tempo dazu führt, dass man nicht mehr folgen kann, dann ist das Lesetempo meiner Ansicht nach tatsächlich falsch. Deshalb gehe ich ja auch nicht auf Poetry-Slams und baller Menschen mit meinen Texten zu, sondern hoffe, dass Menschen, die das gelernt haben und können, diese Texte sprechen. Deshalb schreibe ich für das Theater.

Carsten:

Denkst du die Sprechenden beim Schreiben mit? Womit wir dann bei der Frage wären, ob du beim Schreiben überhaupt ein bestimmtes Bild vor dir hast?

Sean:

Ja. Ein Bild, das ich immer vor mir habe, sind Nebel.

Carsten:

Nebel?

Sean:

Vor meinem inneren Auge gibt es immer einen dunklen Raum –

Plötzlich bricht Sean ab und sagt, dass das doch alles total bescheuert klingen würde. Wenn er sich vorstelle, dass er das, was er gerade erzählt, irgendwo lesen würde, dann würde er doch nur denken: „Diese Selbstbezogenheit! Ja, du schreibst so, ich schreib so, who cares?!“ – „I do“, sage ich. Ich gebe heute den Interviewer und hake noch einmal nach.

Carsten:

Du hast von Nebel gesprochen.

Sean:

Nebel. Ja. Also. Da ist ein schwarzer Raum. Obwohl ich das eigentlich gar nicht so sehr mag. Aber beim Schreiben habe ich immer einen hypothetischen Guckkasten vor mir. Der schwarz ist. Und da sind Nebel drinnen. Und diese Nebel haben Ausdehnungen. Mal kleiner, mal größer. Mal gehen die nach vorne, mal gehen die nach hinten. Die wabern so. Und sie haben Farben. Und das habe ich immer, wenn ich schreibe. Tatsächlich. Und ich weiß immer, dass aus diesem Nebel dieser Satz kommt, und aus jenem Nebel kommt jener Satz. Und wenn dieser Nebel diesen Satz sagt, dann drückt er jenen Nebel zurück. Ich arbeite nebenbei auch auf der Bühne sehr gern mit Nebel.

Carsten:

Aber du arbeitest ja auch mit Menschen.

Sean:

Als Bühnenbildner nicht.

Carsten:

Aber als Autor.

Sean:

Und das ist für mich schwierig, wenn ich weiß, wer was spricht.

Sean erzählt von seinem letzten Projekt, bei dem er tatsächlich für eine ganz konkrete Person Sprechtext schreiben musste. Das Projekt hieß „HYPHE. Don’t judge“ und war ein Online-Spiel bzw. Online-Theater – oder wie er es zusammen mit seinen Kolleg_innen vom onlinetheater.live genannt hat: „Ein Online-Multiplayer-Live-Game“. Seit mittlerweile vier Jahren beschäftigt sich Sean in diesem Kollektiv mit der Verbindung von digitaler Lebensrealität und Gegenwartstheater. Die Vorstellungen von „HYPHE“ konnten im Mai dieses Jahres im Netz besucht werden, also mitten im Corona-Shutdown – und so fangen wir zwangsläufig an, über das inzwischen schon sprichwörtlich gewordene „Corona-Theater“ zu sprechen, über Theater im Netz überhaupt, über Zoom und über das langsame Internet in Deutschland. Ich frage mich, warum die subventionierten Häuser in dieser Zeit nicht auf die Expertise diverser freier Gruppen – wie z.B. eben onlinetheater.live – zurückgreifen, und Sean findet das Wort „Expertise“ merkwürdig. Stattdessen erzählt er von Quellcodes und VR-Brillen, von Bindungen, die es hier eben gebe und dort eben nicht, und wieviel Vorlauf so ein Online-Theater brauche, wenn es nicht auf bereits vorhandenen Plattformen stattfinden soll und deshalb erst seine eigene Infrastruktur schaffen muss. Wir sprechen über die nicht vorhandene Flexibilität des deutschen Stadttheater-Betriebs, und als mir zwischenzeitlich der Akku meines Aufnahmegerätes verreckt, muss ich mit dem Fahrrad schnell zum nächsten Kiosk fahren, um völlig überteuerte Batterien zu kaufen. Wir trinken noch ein Bier und trinken noch ein Bier und an irgendeiner Stelle muss Sean schmunzeln. Er fasst unsere Gesprächssituation treffend in einen Satz: „Ein Autor fragt den anderen Autor, während um sie rum Autos vorbeifahren.“ Das ist ein guter Titel, denke ich, und wir reden über die Rolle der Autor_innen im deutschen Theater, über Nachwuchsförderung und Uraufführungs-Hype. Wir reden über die Notwendigkeit einer Art Theaterautor_innen-Vereinigung, wie sie seit Anfang des Jahres von Kolleg_innen gemeinsam oder auch gegeneinander diskutiert wird – aber ich will noch einmal zurück zu „Und“ und zu den Nebeln, die mich nicht loslassen.

Carsten:

Nochmal zurück zu deinem Nebel, Sean. Ich finde, dass „Und“ ja schon eine sehr körperliche Sprache hat, also genuin eine Theatersprache. Wie passt das mit dem Nebel zusammen?

Sean:

Ich finde Nebel nicht unkörperlich. Also, ich sehe da nicht so ein leichtes Wabern an einem Herbstmorgen auf der Wiese, sondern schon einen dichten Theaternebel. So einen choreografierten Nebel. Und bei „Und“ habe ich dann beim Schreiben auch tatsächlich Choreografien mit echten Körpern gesehen. Also Tanz.

Carsten:

Jetzt ist „Und“ ja noch nicht uraufgeführt. Wärest du denn für einen wie auch immer gearteten Regie-Zugriff auf deinen Text offen?

Sean:

Einerseits weiß ich natürlich, dass das Bild, was ich habe, nicht realisierbar ist. Andererseits finde ich das ja aber am Theater gerade so geil, dass ich irgendwas reinwerfe, und irgendein anderer Mensch holt da was völlig anderes raus. Ich habe es für mich noch nicht gefunden, wie ich beteiligt sein will.

Carsten:

Würdest du „Und“ gerne selber inszenieren?

22 Sekunden lang schweigt Sean. 22 Sekunden, in denen unzählige Autos vorbeifahren. Ein Moped. Ein Baby schreit am Nachbartisch. Dann antwortet Sean. Und zwar extrem langsam für sein gewöhnliches Sprechtempo.

Sean:

Nicht alleine. Aber ich hätte bei „Und“ tatsächlich schon Lust drauf, ja. Als fürs Theater Schreibender ist mein Traum aber natürlich schon, dass sich Qualitäten oder nicht vorhandene Qualitäten eines Theatertextes durch mehrfache Inszenierungen von verschiedenen Menschen in verschiedenen Kontexten an verschiedenen Häusern mit verschiedenen Ensembles und mit verschiedenen Möglichkeiten zeigen. Und deshalb wäre es für mich das Schönste, wenn ich es nicht selber machen müsste. Wenn ich mir zum Beispiel drei Varianten angucken könnte. Was aber natürlich utopisch ist, wenn man sich die Gegenwartsdramatik anguckt. Wie sie vorkommt, behandelt wird und stattfindet. Also prinzipiell kann ich mir schon vorstellen, zusammen mit anderen einen eigenen Text zu inszenieren. Und gerade auch „Und“, ja.

Carsten:

Sean, lass mich bitte mal ganz kurz von meiner eigenen Leseerfahrung mit „Und“ erzählen. Ich hatte zum Beispiel den Eindruck, „Und“ ist schon ganz schön fatalistisch. Ich meine. Extrem verknappt erzählt „Und“ eine zwangsläufige Lebensgeschichte von der Zeugung bis zum Tod. Das hat doch was von Fatalismus – auch wenn diese Lebensgeschichte unzählige Möglichkeiten versammelt.

Sean:

Aber es fehlt ja ganz viel! Je länger es her ist, dass ich das geschrieben habe, umso mehr merke ich, wie viel in dem Text fehlt. Wie viel ich versucht habe, reizupacken. An wievielen Stellen sich Menschen aber nicht mehr gesehen fühlen. Sich im Text nicht wiederfinden können. Und deshalb meine ich den Text auch als Aufforderung. Dass da Menschen was dazusetzen können. Der ist ja nicht verschlossen, der Text. Natürlich darfst du streichen. Und, bitte, ja, ergänze den Text!

Carsten:

Ist der Text für dich denn fertig?

Sean:

„Und“ ist für mich dahingehend fertig, dass ich sage, das hier ist eine Fassung, die ich jetzt rausgebe. Aber ich veränder auch immer wieder irgendwas, wenn ich den Text verschicke. Mal ein paar Sätze raus, ein paar Sätze rein. Nie massiv. Also nicht ganze Passagen. Aber ich glaube, ich kann mir auch gar nicht anmaßen, die ganze Welt zu erzählen. Ich kann ja immer nur aus meiner Sicht schreiben. Aber die verändert sich ja mit der Zeit. Fertig ist „Und“ also nicht. Aber es ist ja auch Theater.

Carsten:

Nochmal zurück zu meiner Leseerfahrung. Kannst du mit dem Fatalismus, den ich aus „Und“ rausgelesen habe, was anfangen?

Sean:

Ich möchte mir und allen Menschen, die ich lieb habe und die um mich rum sind, und auch all den anderen, die ich nicht kenne, immer erzählen, dass wir unglaublich viele Möglichkeiten haben. Und die haben wir ja auch. Hypothetisch. Auf irgendeine Art und Weise. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht diesem neoliberalen Ding anheimfallen, das dem Individuum die komplette Verantwortung überträgt für alles, was ihm passiert und widerfährt. Am Ende von „Und“ bringen sich ein paar Leute um. Ja. Aber auch das muss nicht sein. Die Frage ist doch vielmehr, wem ich welches Recht zugestehe. Was kann ich wie erklären? Keine Ahnung. Je nachdem, wie du es baust, ist es der oder die oder die oder der, der es dann macht. Oder eben auch nicht. Kannst du auch weglassen. Mein Gott. Kannst auch sagen, ist mir alles zu fatalistisch. Und dann streichst du das eben.

Streichen, ja. Schon seit einiger Zeit surren in meinem Kopf nicht mehr die Motorengeräusche, sondern vielmehr Striche. Wie soll ich die Aufnahme unsres Gesprächs denn jemals und überhaupt transkribieren? Allein schon der Fülle wegen, die jegliche Form eines Interviews sprengt! Aber auch wegen Seans Sprache. Wird eine Transkription seiner Erzählungen, in denen er in High-Speed Wörter und Gedanken und Ideen und Positionen und Bedenken aneinanderreiht und zwischen ihnen immer wieder hin und her springt – würde eine getreue Transkription dieses Erzählflusses denn jemals Lesbarkeit entwickeln? Nein, denke ich und denke, dass ich wahrscheinlich extrem eingreifen werden muss. So wie Sean seinen Text „Und“ als Aufforderung verstanden wissen will, so werde ich wohl auch unser Gespräch als Aufforderung verstehen müssen, bei der Transkription immer wieder zu sortieren, umzustellen, zu überschreiben, natürlich zu streichen – und Punkte zu setzen. Was wird nicht alles fehlen!? Weswegen die Transkription eigentlich nicht wirklich eine Transkription sein wird und ich morgen ein Gespräch aufschreiben werde, das so nicht stattgefunden hat – nur so ähnlich. Mir kommen begründete Zweifel an meiner Interpretation der Rolle als Interviewer. Aber hat Sean nicht an irgendeiner Stelle dieses Gesprächs gesagt, dass er mir morgen vielleicht ganz was anderes erzählen würde als heute? Egal. Heute ist heute, und morgen ist morgen. Sean und ich trinken noch ein letztes Bier und landen schließlich beim Theater an und für sich und bei der Mutter aller Wünsche (zumindest für Theatermenschen), dass das Theater nämlich die Welt verändern könne. Sean ist skeptisch.

Ich fände es schön, wenn Theater mit irgendjemandem wenigstens irgendwas machen würde. Aber mein Hauptwunsch ist, dass ich irgendwann mal einem Menschen das Leben rette. Also nicht im Theater. Sondern einfach als Mensch. Deshalb wollte ich früher auch immer Arzt werden. Und ich finde das nach wie vor immer noch einen wahnsinnig geilen Beruf. Ich hab nur in den vergangenen Jahren ein Problem mit Blut entwickelt. Ich kann kein Blut mehr sehen. Also bei anderen. Bei mir selber ist das egal. Aber sobald andere Menschen Blut verlieren, Feierabend.

Carsten:

Perfekt! Feierabend. Damit beenden wir das Gespräch. Ein besseres Ende werde ich heute nicht mehr finden.

Kurze Pause.

Sean:

Echt?

Zum Kurztext über Sean Keller / UND   Zur Übersicht über die Porträts

Kurztext Sean Keller, UND

English version below.Translation: Pauline Wick

Titel des Stücks: UND

Autor*in: Sean Keller

Verlag: /

Ort und Zeitpunkt der Abfassung: Hamburg, 2017-2018

Kurze Inhaltszusammenfassung:

Ein Chorsatz: Geburt, Leben, Leben, Leben, Tod. Vielfach. Eine chronologische Reihung von Tatsachen und Möglichkeiten. Viele Körper, viele Zuschreibungen, eine Reihung von Geschehnissen und Geschichten, ohne klare Sprecher*innen, ohne klare Adressat*innen. Wer darf was sprechen? Wem – mit welchem Körper, welchem Aussehen, welchem Auftreten – trauen wir welche Erfahrung zu, welchen Wunsch, welches Verhalten, welche Sehnsucht? Welche Personen bauen wir uns? Was sehen wir, was wissen wir, was vermuten wir, was maßen wir uns an? Wer wird angesprochen, lässt sich ansprechen? Oder: wieviel kann man in einen Körper stopfen, bis er platzt? Und auch und vor allem: was fehlt alles, alles noch? (Und diese ganzen, ganzen Leerstellen, die wollen, sollen, dürfen gefüllt werden.)

Struktur:

46 Seiten; Zeilen und Abschnitte, die bei wenigen Ausnahmen mit „und“ beginnen, im Wechsel mit eingeschobenen, durchformulierten Textpassagen mit geändertem Schriftsatz; Rollenzuweisungen und Textentwicklung im Arbeitsprozess.

Kurze Vorstellung der/des Autor*in und der bisherigen Arbeit:

Sean Keller, geboren 1992 in Kempten/Allgäu, studierte an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg sowie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Nach zahlreichen Assistenzen ist er seit 2013 als Bühnenbilder und Videokünstler tätig. Er war Teilnehmer der Schreibwerkstatt am Hamburger Schauspielhaus und ist Gründungsmitglied von onlinetheater.live. . In der vergangenen Spielzeit war er als Autor an der theatralen Installation „Heiner Weiland. Mir fehlt es an nichts“ im Hamburger Museum der Arbeit beteiligt, zudem wurde sein Stück „Sommer“ am Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Zuletzt entwickelte er gemeinsam mit onlinetheater.live das Online-Multiplayer-Game „HYPHE“.

Originalsprache: Deutsch

Übersetzung geplant in die Sprachen:

Französisch (Nicole Desjardins)

Verlag:

Das Stück ist bislang noch in kein Verlagsprogramm aufgenommen. Nach der Veröffentlichung der Auswahl 2020 haben mehrere Verlage ihr Interesse angemeldet.

Ort und Zeitpunkt der Veröffentlichung: Manuskript

Lesungen, Uraufführung, Aufführungen: Frei zur UA

Preise, Empfehlungen:

Sean Keller erhielt das Hans-Gratzer-Stipendium für sein Stück „Sommer“, das im Februar 2019 am Schauspielhaus Wien zur Uraufführung kam, sowie – gemeinsam mit Thomas Klischke – ein Aufenthaltsstipendium der Villa Sarkia in Sysmä, Finnland. Auch aufgrund des vorliegenden Stücks wurde der Autor für ein fünfwöchiges Werkstattstipendium am Theaterhaus G7 ausgewählt, wo er im September / Oktober 2019 verweilte.

zum Gespräch Sean Keller / Carsten Brandau
English version. Translation: Pauline Wick

EURODRAM LIBRARY: SELECTIONS 2020 / Selected Plays 2020 German Languag Committee: Sean Keller, UND

Play title: UND

Playwright: Sean Keller

Publishing House: /

Place and time of writing: Hamburg, 2017-2018

Summary:

Birth, life, life, life, death. A chronological order of facts and possibilities. Different bodies, different attributions, a series of occurrences and stories, without knowing who exactly is speaking nor who is being addressed. Who is allowed to say what? Who – and with what body, what appearance, what look – do we believe capable of living through which kind of experience, desire, behaviour, longing? What personalities do we decide to create for ourselves? What can we see, what do we know, what do we assume and what do we just presume? Who is being addressed, who is open to being addressed? In other words: How much can we cram into a body until it bursts? And also, more importantly: What are we missing, what is still missing now? (All these blanks want to, should, may be filled with meaning.)

Play structure:

46 pages; lines and paragraphs, starting – with a few exceptions – with “and” and alternating with inserted, fully formulated text passages in a different typeset; allocation of roles and development of the text to be workshopped during the staging process.

Short Introduction to the playwright and his previous work:

Sean Keller was born in 1992 in Kempten/Allgäu. He studied at the Academy of Fine Arts Nuremberg and the University of Fine Arts Hamburg. Following extensive work as an assistant in the theatre industry, he has worked as a set designer and video artist since 2013. He participated in a writing workshop organised by the Hamburger Schauspielhaus theatre and co-founded onlinetheater.live. During the past season of the Museum of Work Hamburg, Keller wrote the audio guide to the theatrical installation “Heiner Weiland. Mir fehlt es an nichts“. In 2019, his play “Sommer” premiered at the Vienna Schauspielhaus. Most recently, he co-developed the online multiplayer game “HYPHE” with onlinetheater.live.

Original language: German

Intended translation into the following languages:

French (Nicole Desjardins)

Publishing House:

To date, the play is not represented by a publishing house. After the publication of Eurodram’s Selection 2020, several publishing houses have declared their interest in representing the play.

Time and place of publication: manuscript

Readings, premiere, productions: freely available for performance

Awards, Recommendations:

For his play “Sommer”, Sean Keller received the Hans Gratzer Scholarship, enabling its premiere to be performed at the Schauspielhaus Vienna in February 2019. Together with Thomas Klische, he also received a residency fellowship from Villa Sarkia in Sysmä, Finland.  With his current play “UND”, Sean Keller was invited to take part in a five week workshop scholarship at Theaterhaus G7 in Stuttgart, where he worked during September and October 2019.

zum Gespräch Sean Keller / Carsten Brandau

Kurztext Gabriele Kögl, Höllenkinder

© Foto: Feuersänger/Picus-Verlag
English version below. Translation: Pauline Wick

Titel des Stückes: HÖLLENKINDER

Autor*in: Gabriele Kögl

Verlag: Karl Mahnke Theaterverlag

Ort und Zeitpunkt der Abfassung: Wien, 2019

Kurze Inhaltszusammenfassung:

Ihr achtzigster Geburtstag scheint der Bäuerin kein Anlass zu sein für eine große Feier. Gerät schon das von ihren beiden Kindern mit aller Vehemenz organisierte Fest zu einer Plage, so wird sie noch mehr von den ewig wiederkehrenden Fragen der Tochter über ihre Vergangenheit gepeinigt, insbesondere der nach ihrem Vater. Ist die Wahrheit wirklich immer zumutbar?

Struktur:

68 Seiten; drei Teile, weitere Strukturierung durch Ortswechsel, Auftreten von Personen, Regieanweisungen; Rollenbesetzung: 4 D, 5 H

Kurze Vorstellung der/des Autor*in und der bisherigen Arbeit:

Gabriele Kögl wurde geboren in Graz und wuchs in der Weststeiermark auf. Sie absolvierte ein Lehramtsstudium an der Religionspädagogischen Akademie in Graz sowie ein Studium an der Filmakademie Wien, das sie mit dem Diplom im Fach Drehbuch und dem Magistergrad abschloss. Sie verfasste Drehbücher für Kurz- und Dokumentarfilme. Seit 1990 schreibt sie literarische Texte.

Gabriele Kögl ist Verfasserin von Romanen, Theaterstücken und Hörspielen.

Originalsprache: Deutsch

Übersetzung geplant in die Sprachen:

Französisch (Heinz Schwarzinger)

Verlag:

Nachfragen verschiedener Verlage nach der Bekanntgabe der Auswahl 2020 durch Eurodram.

Ort und Zeitpunkt der Veröffentlichung: Manuskript. Inverlagnahme durch Karl Mahnke Theaterverlag nach Bekanntgabe der Auswahl 2020.

Lesungen, Uraufführung, Aufführungen: UA frei

Preise, Empfehlungen:

Gabriele Kögl erhielt neben Staats- und Projektstipendien den Literaturförderpreis der Stadt Graz, den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg für „Das Mensch“ als bestes Romandebut, den Alfred-Gesswein-Literaturpreis und den Würth-Literaturpreis für „Mutterseele“, sowie dreimal den Landespreis für Volkstheaterstücke Baden-Württemberg. Zuletzt wurde sie 2019 für ihr Hörspiel „Höllenkinder“ mit dem „Prix Europa“ für das beste europäische Hörspiel des Jahres ausgezeichnet.

English version. Translation: Pauline Wick

EURODRAM LIBRARY: SELECTIONS 2020 / Selected Plays 2020 German Language Committee:

Gabriele Kögl, HÖLLENKINDER

Play title: Höllenkinder

Playwright: Gabriele Kögl

Publishing house: /

Place and time of writing: Vienna, 2019

Summary:

An old farmer is convinced that her 80th birthday is not an occasion worth celebrating. Her two children’s continuous insistence on organising a huge celebration is a real nuisance for her. What bothers her even more are her daughter’s recurring questions about her past, especially those concerning her father. Is truth always bearable?

Play structure:

68 pages; three parts; further structure provided through changes in location, appearance of new characters, stage directions; cast: 4 female characters 5 male characters

Short introduction to the playwright and her previous work:

Gabriele Kögl was born in Graz and grew up in Western Styria. After she completed her teacher training at the Religionspädagogische Akademie in Graz, she went on to study scriptwriting at the Film Academy Vienna, obtaining a diploma and a master’s degree. Initially focusing on writing scripts for short films and documentaries, she decided to work on literary texts from 1990 onwards. Since then, Kögl has written novels, plays and audio plays.

Original language: German

Intended translation into the following languages:

French (Heinz Schwarzinger)

Publishing house:

Different publishing houses declared their interest in representing the play after it made the 2020 selection of Eurodram’s German Committee.

Time and place of publication: manuscript; now Karl Mahnke Theaterverlag

Readings, premiere, productions: freely available for performance

Awards, Recommendations:

Aside from government and project-specific scholarships, Gabriele Kögl received the Literature Award of the City of Graz, the Clemens Brentano Award for best debut novel  (“Das Mensch”) of the City of Heidelberg , the Literature Award Alfred Gesswein and the Würthemberg Literature Award for “Mutterseele”. She is also a three-time recipient of the Baden-Wuettemberg Federal Award for community theatre. In 2019, she was awarded the “Prix Europa“ for the best European audio play.

Kurztext Christina Kettering, Schwarze Schwäne

© Foto: Maria Zillich
English version below. Translation: Pauline Wick

Titel des Stückes: SCHWARZE SCHWÄNE

Autor*in: Christina Kettering

Verlag: Drei Masken Verlag

Ort und Zeitpunkt der Abfassung: Berlin, 2019

Kurze Inhaltszusammenfassung:

Zwei Schwestern stehen vor der Entscheidung, ob sie ihre pflegebedürftige Mutter ins Heim bringen sollen. Während sich die ältere der beiden nicht sicher ist, möchte die jüngere sie zu sich nehmen und sich um sie kümmern. Doch schnell zeigt sich, dass sie mit ihren beiden Kindern, dem Haushalt, den eigenen und gesellschaftlichen Ansprüchen und der Pflege überfordert ist. Um ihrer Schwester zu helfen, kauft die ältere den humanoiden Pflegeroboter „Rosie“. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten scheinen die Probleme der jüngeren Schwester gelöst. Doch allmählich nimmt Rosie immer mehr Raum im Familienleben ein und es kommt zur Katastrophe.

Wie „menschlich“ ist Rosie, und trägt sie Verantwortung für ihr Tun?

Struktur:

Teile Vorher (Szenen 1 bis 13), Jetzt (Szenen 1 bis 17) und Danach (eine Szene); 57 Seiten; Rollenbesetzung: 2 D

Kurze Vorstellung der/des Autor*in und der bisherigen Arbeit:

Christina Kettering studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und verfasst Theaterstücke. Teilnahme u.a. beim Stückemarkt der Berliner Festspiele und beim Forum Junger Autoren der Biennale „Neue Stücke aus Europa“.

Aufführungen am Staatstheater Wiesbaden, Theater Heilbronn, Stadttheater Gießen u.a. 2016 war sie mit „Antarktis“ in der deutschsprachigen Auswahl für Eurodram. Sie erhielt ein Stipendium des Künstlerdorfs Schöppingen und des hessischen Literaturrats für Prag sowie zwei Mal das „Nah dran“- Stipendium des Deutschen Literaturfonds.

Originalsprache: Deutsch

Übersetzung geplant in die Sprachen:

Französisch (Charlotte Bomy), Kroatisch (Blazena Radas), Russisch (Galina Franzen Klimowa), Englisch (Pauline Wick)

Ort und Zeitpunkt der Veröffentlichung: München, 2019

Lesungen, Uraufführung, Aufführungen:

UA voraussichtlich in der Spielzeit 2020/21 am Theater Heilbronn

Preise, Empfehlungen: 1. Preis Science & Theatre

Porträt Christina Kettering, Schwarze Schwäne und Interview
English version. Translation: Pauline Wick

EURODRAM LIBRARY: SELECTIONS 2020 / Selected Plays 2020 German language committee: Christina Kettering, SCHWARZE SCHWÄNE

Play title: SCHWARZE SCHWÄNE

Playwright: Christina Kettering

Publishing House: Drei Masken Verlag

Place and time of writing: Berlin, 2019

Summary:

Two sisters have to make a difficult decision: Should they send their elderly mother, who is in need of care, into a care home? Whilst the older sister is unsure, the younger sister wants to take her mother into her own home in order to look after her. She quickly becomes overwhelmed with the situation, simultaneously looking after her two children and mother, taking care of her housekeeping duties and struggling to meet societal and her own expectations. Trying to help her, the older sister surprises her with an unusual present: The humanoid carer robot ‘Rosie’. Despite initial difficulties with the robot, the problems of the younger sister soon seem to disappear. However, as time passes, Rosie begins to take up more and more space in the family’s life, which eventually leads to disaster.

How ‘human’ is Rosie? Can she be held responsible for her actions?  

Play structure:

Parts Vorher [Before] (Scenes 1 – 13), Jetzt [Now] (Scenes 1 – 17) und Danach [After] (one scene); 57 Pages; Cast: 2 female characters

Short introduction to the playwright and her previous work:

Christina Kettering studied at the German Literary Institute in Leipzig and has since written several plays. Amongst others, she participated in the Stückemarkt Festival hosted by Berliner Festspiele and was an invited guest at the Forum of Young Writers organised as part of the festival “Neue Stücke aus Europa” (“New plays from Europe”).

Her work was shown at the Hessian State Theatre of Wiesbaden, Theatre Heilbronn, Gießen Municipal Theatre and others. In 2016, her play “Antarktis” made the selection of the Eurodram’s German Language Committee. Christina Kettering received scholarships from the Künstlerdorf Schöppingen Foundation and the Hessischer Literaturrat. She is also a two-time recipient of the scholarship “Nah Dran”, granted by the Deutscher Literaturfonds.

Original language: German

Intended translation into the following languages:

French (Charlotte Bomy), Croatian (Blazena Radas), Russian (Galina Franzen Klimowa), English (Pauline Wick)

Time and place of publication: Munich, 2019

Readings, premiere, productions: Scheduled to premiere during the 2020/2021 season at Theatre Heilbronn

Awards, Recommendations: 1st Prize Science & Theatre

Porträt Christina Kettering, Schwarze Schwäne und Interview

Portrait Christina Kettering: „Schwarze Schwäne“ und Interview

Hinweise: Erstes Porträt von Christina Kettering (Stück "Antarktis", EURODRAM-Auswahl 2016) von Katharina Stalter;  Kurztext Christina Kettering / Schwarze Schwäne (biobibliographische Angaben)

Christina Ketterin: Schwarze Schwäne

© Foto: Maria Zillich

SCHWARZE SCHWÄNE

Text und Interviewfragen von Wolfgang Barth, 20.06.2020

„Bei ihr ist alles wohltemperiert. Kein böser Gedanke trübt ihren Sinn, nichts Hintergründiges verwirrt ihren Blick. […] Für sie ist jeder Tag nicht mehr und nicht weniger als das: ein neuer Tag. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter  […]. Sie denkt nicht darüber nach, dass die Sonne schon auf und unter ging, als ihre Art noch nicht mal existierte. Sie fragt sich nicht, wie oft sie selbst den Sonnenuntergang noch sehen wird, sie fühlt sich nicht klein im Universum.

Sie wacht nicht schweißgebadet auf und fragt sich, was aus ihrem Leben geworden ist, sie fragt nicht, ob da noch was kommt und warum da überhaupt was kommen soll. Sie fragt sich nicht, wie sie es angesichts des Elends in der Welt mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, nicht zufrieden zu sein […]. [Sie kann auch nicht]  am nächsten Morgen in Anbetracht der aufgehenden Sonne den Gedanken nicht loswerden […], dass dieses ständige Auf- und Untergehen vollkommen sinnlos ist, seit Millionen Jahren, für jeden und alles an jedem Ort der Welt; auf und unter, was soll denn das.“ (S. 37)

Die Rede ist von einem Roboter, Rosie, und die Gedanken über sie macht sich ein Mensch, die JÜNGERE der beiden Schwestern in Christina Ketterings Stück. Die ÄLTERE hat ihr Rosie geschenkt, damit diese die demente Mutter pflegt, die die JÜNGERE in ihr Haus aufgenommen hat. Bevor der Roboter kam, war die JÜNGERE, die sich neben der Mutter auch noch um ihre Kinder und (am Anfang) um den Mann kümmern und den Job zum Geldverdienen außerhalb des eigentlichen Berufs (Soziologin) ausüben muss, am Ende ihrer Kräfte.

In den drei Teilen des Stückes Vorher (Szenen 1 bis 13), Jetzt (Szenen 1 bis 17) und Danach (eine Szene) lernen wir die ÄLTERE und die JÜNGERE (die beiden Personen des Stückes) und über diese die Mutter und Rosie kennen.

Weil sie kaum Kontakte pflegte, wird die demente Mutter von den Töchtern erst nach Wochen verwahrlost vor ihrem Fernseher entdeckt. Im Haus der JÜNGEREN blüht sie nicht auf, verweigert jeden Kontakt und lacht erst wieder, als Rosie die Pflege übernommen hat und diese getreu dem Ziel, „stets die bestmögliche Situation für Mutter zu schaffen“ (S. 30), zu Ende führt.

Ebendieses Prinzip aber wird im Smart Home zur Hölle für die JÜNGERE, die sich nach anfänglicher Erleichterung und Lebensfreude („Ich bin wie neugeboren“, S. 34) „im eigenen Haus nur noch [als] ein Teil des Systems [empfindet], das dafür da ist, dass es ihr gut geht.“ (S. 44) Immer wieder vergleicht sie sich mit dem Roboter, der schöner, effektiver, gelassener und erfolgreicher ist. Die Mutter, die die Tochter keines Blickes mehr würdigte, kreischt vor Vergnügen, wenn der Roboter sie im Rollstuhl herumschwenkt. Rosie wackelt mit perfekten Proportionen durchs Haus (S. 43) und schwingt elegant die Hüften, wenn sie singend den Fußboden wischt (S. 40/45). Zu ihr würde sogar der Ehemann zurückkommen (S. 54). Aber trotz all dieser Qualitäten („aber trotzdem, aber trotzdem, aber trotzdem“, S. 46)  hält die JÜNGERE am Menschsein mit all seinen Schwächen fest.

Die ÄLTERE musste sich nach dem Willen der Eltern stets um die JÜNGERE kümmern. Selbst ihr sehnlichstes Ziel, die Erforschung der Vulkane, hat sie deshalb aufgegeben. Davon hat sie nun genug. Sie wendet sich pragmatisch dem Leben zu. Im Supermarkt bevorzugt sie die automatische Kasse der Kassiererin, weil selbst diese sich keine Fragen über das am Warenkorb abzulesende Singleleben stellen soll. Die ÄLTERE besorgt den Roboter Rosie. Im Verlauf des Stückes scheint sie sich in ihn zu verlieben.

In diesem Stück übersetzt sich Erfahrung und Weltsicht in Handlung. Es fasst universale Kenntnis in Szenen, in denen kein Wort zu viel ist. Zuschauer*innen und Leser*innen erleben grundlegende Situationen in konkreter Handlung, u. a.:

Verzweiflung, Wut und Brutalität, wenn die JÜNGERE die Mutter, die nicht essen will, mit Suppe füttert („ups das war wohl ein bisschen heftig“, S.24), neues Glück und Lebensfreude, wenn sie aufzählt, was sie nach Einstellung des Roboters alles tun wird, z. B. den netten Typen aus der Personalabteilung anrufen oder es aber in völliger Freiheit auch morgen oder übermorgen tun (S. 34), die Existenz am Rande des Burnout, wenn wir erfahren, was zwischen fünf Uhr morgens (Wecken und Waschen der Mutter) und dem Frühstück für die Kinder (der Mann hat wieder nicht zu Hause übernachtet) geschieht (S. 28), einen Moment reinen Glücks („Ich würde […] sagen, dass […] der Himmel aufbrach und ein Sonnenstrahl auf die überflutete Straße fiel“, S. 42), wenn in einer fantastischen Szene während eines Sommerhochwassers vor dem Haus ein junger Mann vorbeischwimmt und die JÜNGERE und er sich einander zuwinken.

Glücklich und verwegen zu leben, aus dem Vollen zu schöpfen, ist beider Schwestern Sehnsucht. Die ÄLTERE kommt ihr zuzeiten nach: „Dass ich mich verlieren kann in dem Beat, ein Rausch, mit und ohne Drogen. […] Irgendwann hinaustreten, ins Sonnenlicht blinzeln und nicht wissen, ob ein oder zwei Nächte vergangen sind.“ (S. 17) Die JÜNGERE träumt davon: „[…] ich stell mir vor, wie das wäre: totale Hemmungslosigkeit. Maßloses Fressen. […] Maßloses Trinken, maßloses Fluchen, maßloses Ficken, maßlos gleichgültig sein.“ (S. 18) Aber stattdessen folgt sie der empfundenen Verpflichtung und pflegt bis zur Selbstaufgabe die senile Mutter. Unmittelbar stellt sich der Gedanke an Maria und Martha des neuen Testaments ein und damit die Frage: Wie sind die Lebensweisen moralisch zu bewerten?

Wenn Christina Ketterin die Fragestellung hochaktuell erweitert und über die Schwestern die Moral an den Roboter Rosie delegiert, wird es spannend. Von Menschen programmiert, handelt die Maschine nämlich nach menschlichen Prinzipien: „Menschliche Entscheidungen sind im Grunde auch nur Algorithmen. Die formale Logik folgt den gleichen Prinzipien wie ein Computer. Die philosophische Tradition stellt uns ein mechanisches Verfahren zur Entscheidung moralischer Probleme bereit, das jeden, der es anwendet, zwangsläufig zu den richtigen Ergebnissen führt.“ (S. 25) Wird Rosie richtig, wird sie moralisch handeln?

Wir rücken zu einer der Kernfragen des Stückes vor. „Ein schwarzer Schwan ist ein sehr unwahrscheinliches Ereignis. In der Antike wird eine treue Frau mit einem schwarzen Schwan verglichen. In der Antike dachten die Menschen, dass es schwarze Schwäne nicht gibt. […] Eine moralische Maschine wird als Schwarzer Schwan bezeichnet.“ (S. 53) Rosie ist offensichtlich ein solcher Schwarzer Schwan. Sie ist korrekt programmiert und lernt: „Sie stellt sich Fragen, die sie sich vorher nicht gestellt hat. Ob das alles gewesen sein soll. Warum sie ständig kochen und putzen muss. Was Liebe ist.“ (S. 45). Führt Rosis „Denken“ und „moralisches Handeln“ zu den richtigen Ergebnissen?

Im Verhör zur Ermittlung der Schuld (Abschnitt „Danach“) nach dem Tod der Mutter ist die ÄLTERE nahe daran, die Frage zu bejahen: „Sie war darauf programmiert, die Entscheidungen zu treffen, die für Mutter die meisten positiven Gefühle hervorriefen. […] Und nehmen wir einmal an, sie hat aus allen Informationen, die sie ihr gegeben hat, berechnet, dass es für Mutter am besten wäre, nicht mehr zu leben.“ Die These hat aber keinen Bestand. Sie wird weder bestätigt noch verworfen, sondern nach den Begriffen der Kommunikationstheorie (in diesem Fall durch Zerreden) „entwertet“. Es handelt sich ja aber nicht um eine philosophische Diskussion, nicht um einen logischen Diskurs, sondern um ein Theaterstück, das von der Handlung getragen wird. An dessen Ende steht vor uns die fassungslose JÜNGERE: „Rosie saß ganz ruhig neben meiner Mutter auf der Bettkante und zeigte nicht die geringste Reue. Das muss man sich mal vorstellen. Hat gerade einen Menschen getötet und zeigt einfach keine Reue.“

Wer erschrocken feststellt, dass wir bei der Betrachtung von Geschichte und aktuellster Gegenwart in gleicher Weise vor identischem menschlichen Verhalten stehen, wird die Einsicht teilen, dass sich Tragweite und Aussage von Christina Ketterings Stück nicht auf die Problematik künstlicher Intelligenz reduzieren lassen.

INTERVIEW

Liebe Christina, gab es für dich persönliche Anlässe, „Schwarze Schwäne“ zu schreiben?

Es gab keinen direkten persönlichen Anlass. Ich wollte schon lange etwas über Künstliche Intelligenz schreiben und habe darüber nachgedacht, welche Auswirkungen das auf unser Leben in verschiedenen Bereichen haben könnte. Mich interessiert dabei vor allem die Ambivalenz zwischen Nutzen und Gefahr, die Frage nach Freiheit und Verantwortung und der Einfluss auf unseren Umgang miteinander. Dafür schien mir diese familiäre Pflegesituation gut geeignet, weil wir ihr – wenn sie eintritt – so ausgeliefert sind, als Kinder wie als Eltern. Potentiell kann es alle betreffen, aber als Gesellschaft, nicht bloß als Einzelne, sind wir total überfordert damit. Die Situation in meinem Stück ist ja nur teilweise Science-Fiction – Roboter werden bereits in der Pflege eingesetzt und es wird ausführlich darüber diskutiert, welche Implikationen das hat. Mich interessiert in dem Zusammenhang besonders der ethische Aspekt: Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Roboter einen Menschen verletzt oder tötet? Unser Konzept von Schuld und Verantwortung setzt Bewusstsein voraus, aber es ist gar nicht so leicht zu beantworten, was Bewusstsein überhaupt ist. In „Schwarze Schwäne“ geht es auch darum, dass nicht ganz klar ist, ob „Rosie“ menschliches Verhalten abschaut und kopiert oder ob sie „Bewusstsein“ erlangt hat – und ab wann wäre ein Lernen durch Nachmachen „echtes“, eigenständiges Bewusstsein? Die Schwestern haben sehr unterschiedliche Blickwinkel darauf, die auch mit ihren je eigenen Hoffnungen und Selbstbildern zu tun haben. Selbstlernende künstliche Intelligenz ist eine Herausforderung für unser Verständnis von Recht, Schuld und unserem menschlichen Selbstbild und das finde ich extrem spannend.

Warum greifst du bei der Wahl des Titels auf die Antike zurück?

Der Titel geht ursprünglich auf die Antike zurück, ich nehme aber Bezug auf seine Verwendung in der Gegenwart. Ich habe in einem Buch über Maschinenethik von Oliver Bendel darüber gelesen, dort wurde er in Bezug auf moralische Maschinen verwendet. Diese wurden lange Zeit als höchst unwahrscheinlich angesehen, mittlerweile aber ernsthaft diskutiert. Der Begriff wurde populär durch Nassim Nicholas Talebs Buch gleichen Namens, aber darauf habe ich mich nicht bezogen. Dort geht es aber auch um unwahrscheinliche Ereignisse und deren Auswirkung auf uns bzw. die Gesellschaft.

 „Schwarze Schwäne“ besteht, abgesehen von einem kurzen Dialogzitat ÄLTERE/Rosie im zweiten Teil, nur aus Dialogen und Monologen der Schwestern ÄLTERE und JÜNGERE. Außer „Pause“ gibt es keine Regieanweisungen. Alles über die Mutter und den Roboter Rosie, die gesamte Handlung und weiteres erfahren wir aus der Perspektive der Schwestern. Warum hast du diese Form gewählt? Steckt dahinter ein Prinzip deines Schreibens?

Beide Schwestern haben, abhängig von ihrer sozialen Situation, unterschiedliche Perspektiven auf das Geschehen. Die sollen erzählt werden und ein Spannungsfeld aufmachen, ohne eine Perspektive als die „richtigere“ darzustellen. Mich interessiert das Ambivalente, und das ist manchmal nicht aufzulösen oder je nach Blickwinkel anders. Damit meine ich nicht, dass alles gleichwertig ist, aber oft ist es uneindeutig und ich möchte es den Zuschauern überlassen, sich damit auseinanderzusetzen. Generell versuche ich in meinen Stücken, verschiedene Perspektiven auf ein Thema zu erzählen. Insofern kann man schon sagen, dass das ein Prinzip meines Schreibens ist. Der Mangel an Regieanweisungen unterstützt das, da wir so in der radikal subjektiven Perspektive der jeweiligen Person sind, nur das von ihr Gesagte haben und als Leser oder Regisseurin den Kontext selbst erschaffen können.

Gab es bei der Arbeit besondere Herausforderungen? Zweifel oder Sorgen? Aspekte, die dir besondere Freude bereitet haben? Liegt dir eine Person oder Situation besonders am Herzen?

Ich wusste sehr früh, was ich thematisch erzählen möchte und welche Fragestellungen mich interessieren, habe dann aber sehr lange nach einer Form dafür gesucht. Weil es ein so vielschichtiges Thema ist, hatte ich anfangs sehr viele Stränge. Es gab sehr viel mehr Personal, Situationen und Themen, aber irgendwann kam ich damit nicht weiter. Ich musste das dann auf diese sehr konkrete und personell kleine Situation herunterbrechen, um das für mich zu lösen. Es ist ein sehr komplexes Thema, zu dem es viel zu sagen gäbe. Ursprünglich hatte mich auch der Arbeits-Aspekt sehr interessiert. Wie verändert KI unseren Arbeitsbegriff – zischen der sehr realen Angst vor Jobverlust und dem utopischen Gedanken einer von (Lohn-)Arbeit befreiten Gesellschaft. Da habe ich einfach sehr lange rumüberlegt und ausprobiert. Es hat aber auch Spaß gemacht, sich in diesen Bereich ein wenig einzulesen, der für mich völlig fremd war. Damit verbunden war dann aber auch die Sorge, dem Thema nicht gerecht zu werden.

Bei der großen Zahl der eingereichten Stücke konnten wir wieder einmal feststellen, wie vielseitig in Form und Inhalt die gegenwärtige deutschsprachige Theaterproduktion ist. Kannst du dich in diesem Umfeld positionieren? Hast du Vorlieben und Vorbilder? Gibt es formal und inhaltlich Tendenzen, die für dich weniger in Frage kommen?

Ich gehe vom Individuum aus, mich interessiert der Einzelne und seine vielfältigen Verstrickungen, sein Verhältnis zur Welt und zur Gesellschaft. Daher sind für mich Figuren wichtig. Die können direkt auftreten oder vermittelt erzählt werden, aber interessant wird es für mich erst, wenn sich ein konkretes Individuum zur Welt verhalten muss. Generell mag ich Stücke, die eher Fragen aufwerfen, als Antworten zu geben – ich bekomme als Zuschauerin ungern vorgegeben, welche Schlüsse ich ziehen soll. Und ich mag Stücke, die sprachlich und atmosphärisch eine eigene Welt bauen.

Du hast schon Erfahrungen mit Eurodram gemacht. Kannst du dem deutschsprachigen Komitee Ratschläge und Hinweise für die Arbeit geben?

Eurodram ist wirklich eine großartige Initiative. Ich weiß ja auch, dass ihr alle ehrenamtlich arbeitet und habe großen Respekt vor dem, was ihr da tut.

Ratschläge würde ich euch nicht geben können, aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass der internationale Austausch stärker stattfindet. Dass also zum Beispiel die übersetzten Texte nicht nur im Land der Muttersprache vorgestellt werden, sondern auch in den Ländern der Übersetzungssprachen. Mir ist klar, dass dem wahrscheinlich finanzielle Hürden entgegenstehen. Aber das wäre zumindest ein Hinweis.

HINWEIS EURODRAM

Zur Übersetzung von „Schwarze Schwäne“ in folgende Sprachen haben sich Übersetzer*innen bereit erklärt:

Englisch (Pauline Wick), Französisch (Charlotte Bomy), Kroatisch (Blazena Radas), Russisch (Galina Franzen Klimowa), Rumänisch (Elise Wilk)

Mit ihrem Hinweis im letzten Absatz des Interviews hat Christina sehr recht. Sie spricht dabei Wunsch und Ziel des deutschsprachigen und der anderen Komitees an. Vielleicht können die Übersetzer*innen durch ihre Kontakte und die Komitees der entsprechenden Sprachen dazu beitragen. Es wird auch darauf ankommen, ob wir Förderungen für die Übersetzungen und ihren weiteren Weg erreichen können.

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