AKTIVITÄTEN: EURODRAM-Jahresversammlung in Lissabon

Von Henning Bochert

Ganz im Westen Europas kamen sie zusammen: von Priština und Rom, von Paris und London, von Berlin und Tel Aviv und vielen anderen Orten. Zur 2018er Generalversammlung von Eurodram reisten 22 Teilnehmer, darunter die Koordinator*innen von 13 Sprachkomitees, nach Lissabon, wohin das portugiesischsprachige Komitee in Gestalt von Maria João Vicente und Carolina Mano großzügig eingeladen hatte. An vier Tagen stand unter dem Titel DEPOIS DE BABEL (NACH BABEL; einem Titel von George Steiner) ein gemischtes Programm aus internen Besprechungen und öffentlichen Veranstaltungen im Bereich Theaterübersetzung auf dem Plan.

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EURODRAM-Koordinatoren und einige Komitee-Mitglieder in Lissabon. – Foto: Marília Maia e Moura

Donnerstag, der 21. September 2017

Das Netzwerk Eurodram besteht derzeit aus 255 Mitgliedern in 23 Sprachkomitees. Nach der Ausschreibung 2017 zirkulierten insgesamt 338 Texte, aus denen 14 der Komitees eine Auswahl zur Empfehlung trafen. Diese Liste ist hier in den jeweiligen Sprachen abrufbar. Die vollständigen Stücktexte sind auf Nachfrage an die jeweiligen Komitees erhältlich.

In den ersten Stunden der Besprechungen präsentieren die anwesenden Koordinator*innen die Titel der Stücke ihrer diesjährigen Auswahl und prüfen ihre Verbindung zu deren Übersetzer*innen: Sind die bekannt, gehören sie zum Komitee? Aus welchen Sprachen wurden die Stücke übersetzt?

Das Teatro Taborda, in dem das Teatro da Garagem residiert und in dem alle Veranstaltungen stattfinden, liegt unmittelbar unter der Burgmauern des Castelo, inmitten der engsten Gässchen zwischen den berühmten gekachelten Häusern. In den Pausen treten die Teilnehmer hinaus in das bezaubernde Licht Lissabons, genießen Sonne und Schatten seiner charmanten Straßen und Plätze. Alle drei Schritte steht man vor einem neuen winzigen Restaurant, einer Leiteria oder einem Café. Hinter einer Häuserecke biegt abrupt rumpelnd die ikonische gelbe Straßenbahn hervor, prall mit Touristen gefüllt und tatsächlich kaum größer als eine Sardinendose. Die bewegte Topografie der Stadt bietet hinter jeder engen Biegung einen neuen verblüffenden Ausblick. Jeder Gedanke, den das mit Theaterstücken volle Hirn zulässt, befasst sich umgehend mit maurischen Epochen, der spärlich präsenten Romanik, dem alles zerstörenden Erdbeben 1755, das Raum gab für Neues im Stadtbild.

Der Tourismus hat, wie in vielen europäischen Hauptstädten, seine Schattenseiten. Eindeutig sehen sich die Lissabonner von seinen Ausmaßen bedroht. In Graffitis wie „mass tourism = human pollution“ drückt sich die klare Ablehnung der Situation aus, in der die Elektrorikschas von Tuk-Tuk massenhaft durch die Straßen gleiten oder eine Karawane aus orangefarbenen Touristen-Go-Karts durch die engen Straßen am Largo do Carmo knattern wie in Berlin die Trabi-Safaris.

An den Abenden bietet das Teatro da Garagem eine Reihe öffentlicher Lesungen an. Zunächst am Donnerstag die portugiesische Fassung des Stücks Cinderella Ltd. von Zdrava Kamenova und Gergana Dimitrov, übersetzt von Nadezhda Metodieva, gelesen von Schauspieler*innen und Student*innen der Theater- und Filmschule Lissabon ESTC.

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Bei der Arbeit im Teatro da Garagem. – Foto: Marília Maia e Moura

 

Freitag, der 22. September 2017

Nach dem luxuriösen Frühstück im Hotel gelangen die Teilnehmer zu Fuß (Französisch, Italienisch, Englisch), per U-Bahn (Deutsch, Hebräisch) oder Taxi (Ungarisch) zur nächsten Besprechung im Theater, das so anziehend wirkt, dass sich ganz Europa hier versammelt und nicht mehr fort möchte.

Zu den besprochenen Fragen gehören heute vor allem organisatorische wie die des dringend benötigten eigenen Internetauftritts unabhängig von dem der Maison d’Europe et de l’Orient, welche die zentrale Internetseite derzeit noch auf ihrer Seite sildav.org beherbergt. Über die technischen Aspekte wird lange gesprochen.

Auch die bessere Vernetzung der Komitees mit anderen Sprachen, um die Verbreitung der jeweils zur Empfehlung ausgewählten Texte der eigenen Sprache zu beschleunigen, ist ausgiebig Diskussionsgegenstand. Die Komitees überprüfen, inwieweit sie in ihren Reihen Theaterübersetzer*innen anderer Sprachen haben, die für die Vernetzung schon im Rahmen ihrer täglichen Arbeit sorgen können. Verfügen die einzelnen Komitees über eigene Websites? In mehreren Sprachen? Führen sie Veranstaltungen mit Partnertheatern durch, bei denen die Stücke z. B. in szenischen Lesungen öffentlich vorgestellt werden? Arbeiten sie mit den Sprach- und Theaterabteilungen der Universitäten zusammen? Wie lässt sich auch das verbessern?

Lissabon ist im Herbst die ideale Umgebung für diese Arbeit. Die Temperatur ist perfekt, angenehm zum Arbeiten und nicht zu heiß für Stadterkundungen. Immer wieder zerstreuen sich die Teilnehmer in die Gassen und Plätze hinauf zum Barrio Alto oder hinunter zum Ufer des Tejo, der hier, kurz vor der Mündung, so breit daherkommt wie ein Meerbusen, die weithin sichtbare Brücke über ihn gemahnt zwingend an die Golden Gate Bridge über der San Francisco Bay. Da steigt schon mal eine Besuchergruppe durch einen schlichten Kanaldeckel zwischen den Tramgleisen mitten auf der Straße aus der Erde, in der sie sich die umfangreichen römischen Fundamente zur Befestigung des Hafenbereichs mit ihren zahlreichen Gängen angesehen haben.

Am Abend präsentiert das Theater zuerst die portugiesische Version des Stücks Verloren im Nebel von Neda Nezhdana, die leider nicht anwesend sein kann. Übersetzt von Vladyslava Parfeniuk und wiederum szenisch gelesen von Studenten der ESTC.

Im Anschluss lesen Schauspieler*innen und Student*innen der ESTC auf Portugiesisch das Stück Common People der erfolgreichen Autorin Gianina Carbunariu (übersetzt von Corneliu Popa (mit Unterstützung des rumänischen Kulturinstituts)), deren Texte schon häufiger von unterschiedlichen Komitees ausgewählt wurden.

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Lesung des rumänischen Stückes „Common People“ von G. Carbunariu. – Foto: Marília Maia e Moura

 

Samstag, der 23. September 2017

Da fast alle Komitees ohne finanzielle Unterstützung bzw. überhaupt ohne Finanzmittel arbeiten, können viele Ideen häufig nicht in die Tat umgesetzt werden. Umso erstaunlicher, dass Eurodram dennoch derart aktiv ist. Um die Möglichkeiten zu erweitern, stellen sich aber Fragen wie: Müssen die einzelnen Sprachkomitees sich als Vereine konstituieren, um öffentliche Förderungen beantragen zu können? Die Frage, ob die zirkulierten Stücke nicht direkt und öffentlich über Eurodram zugänglich gemacht werden könnten, wird wegen Urheberrechtsfragen zurückgestellt. Immerhin aber soll eine Datenbank mit Zusammenfassungen und den wichtigsten Angaben in die zu schaffende Website integriert werden. Aber auch die Aktivitäten der einzelnen Komitees, ihre Wünsche und Möglichkeiten weiterer gegenseitiger Unterstützung finden Gehör. So meldet Andreas Flourakis, Theaterautor und Koordinator des griechischen Komitees, zum wiederholten Mal dringenden Bedarf nach Autorenfortbildung und Schreibwerkstätten in Griechenland an und ruft die Koordinatoren zu Unterstützung auf. Weiter fragt sich die Runde zum Beispiel, wieso in der türkischen Theaterlandschaft so wenige Übersetzungen von portugiesischen Theaterstücken zu finden seien und wieso überhaupt das öffentliche Interesse an der Komiteearbeit noch optimiert werden könnte. Liegt es an der Orientierung der Theater auf großen Unterhaltungsproduktionen? Und wie kann die Arbeit des BCSM-Komitees (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch-Montenegrinisch) ausgebaut werden unter den besonderen Bedingungen dieses Sprachraums?

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Diskussionsrunde „Translating for theatre: concepts to consider“. – Foto: Marília Maia e Moura

Nach der letzten Sitzung, in der auch die Möglichkeiten der Versammlung im nächsten Jahr diskutiert und Einladungen von gleich mehreren Komitees ausgesprochen werden, sind die internen Debatten vorüber, und die Teilnehmer können sich nach Lust und Laune dem weiteren öffentlichen Programm hingeben. Eine Podiumsdiskussion zum Übersetzen von Theaterstücken mit der Übersetzerin und Dramaturgin Constança Carvalho, Dominique Dolmieu und Alexandra Moreira Da Silva wird von Nuno M. Cardoso, Regisseur und Mitglied des portugiesischen Komitees, moderiert. Das Verhältnis zu den übersetzten Autor*innen wird erörtert, in den beschriebenen Fällen ein sehr fruchtbares, und inwiefern Übersetzer*innen eine Autorenschaft haben. Beide Übersetzerinnen waren der Meinung, dass ihre Tätigkeit der von Autor*innen gleichzusetzen sei, was kontrovers besprochen wurde. Constança formulierte, dass eine Besonderheit des Theaterübersetzens darin bestehe, das linguistische und szenische Potenzial eines Textes in größerem Maße zu bewahren als beispielsweise bei literarischen Übersetzungen, wo zwischen Übersetzung und Leser nur das Gleiten der Augen über die Seite steht, während beim Theater noch einige andere Personen und –gruppen Hand und Hirn an den Text legen. Ein Beispiel von Alexandra zeigte auf, wie bei im Wort unlösbar scheinende Problemen das Theater auch die Möglichkeit bietet, auf die kreativen Mittel zu vertrauen, die im Inszenierungsprozess den Text noch interpretieren, so dass hier Bedeutungen gerettet bzw. gezeigt werden können, die im Text allein nicht zu bewältigen sind – eine häufig beruhigende Aussicht.

Das Teatro da Garagem zeigt den internationalen Gästen am Abend im bezaubernden kleinen Theatersaal eine englisch übertitelte Vorstellung von Ela diz (Sie sagt; geschrieben und inszeniert von Carlos J. Pessoa). Der strengen, gleichförmig langsamen Inszenierung des scheinbar formal stark gestalteten Texts über eine belastete Mutter-Tochter-Beziehung wurde vom Publikum unterschiedlich aufgenommen.

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„ELA DIZ“ von Carlos J. Pessoa. – Foto: Teatro Taborda.

Sonntag, der 24. September 2017

Der Sonntag lässt allen noch nicht Abgereisten Zeit für einen weiteren Spaziergang durch die Straßen. Die Stadt scheint ihren speziellen historischen Charme zu bewahren, indem sie eigenwillig groß angelegten Modernisierungen widersteht, die ihren Charakter zerstören. Stattdessen werden bestehende historische Gebäude mit viel Feingefühl mit modernem Inhalt gefüllt. Ein Beispiel ist das untere Gebäude des Hauptbahnhofs mit imposanter, maurisch anmutender Fassade sowie zahllose Gebäude in der Innenstadt, alle mehrere hundert Jahre alt, in denen sich Geschäfte für Bademoden, Fachgeschäfte für Gastronomiebedarf oder Stoffe, Kurzwaren oder eben die zahllosen Cafés befinden.

Am Nachmittag gibt es noch eine Lesung des russischen Stücks Cabaret Astoria (von Mikahil Heifts, übersetzt von Kostyantyn Myroshnychenko), wiederum mit Akteur*innen der ESTC. Nachmittags schließt eine öffentliche Diskussion über „Theater in Theater übersetzen“ zur Interpretation von Worten in Handlung, also Dramaturgie und Regie, auch das öffentliche Programm ab.

Dank der hervorragenden und großzügigen Planung des portugiesischen Komitees und des Teatro da Garagem entlässt Lissabon die aktiven Köpfe des Eurodram-Netzwerks gestärkt, neu orientiert und mit einem Koffer voller Pläne in die unterschiedlichen Regionen Europas, die neben der anstehende Ausschreibung und Auswahl für das kommende Jahr die Aufgabenlisten füllen werden, bis wir uns im nächsten Herbst anderswo wiedersehen.

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Foto: Marília Maia e Moura

 

Wer noch eine andere Stimme zur EURODRAM-Jahresversammlung in Lissabon hören möchte, findet hier den Bericht von Gilles Boulan (Koordinator des Französischen Komitees). Übersetzung: Wolfgang Barth.

http://vieuxloup.de/blog/2017/10/15/hauptversammlung-eurodram-21-9-bis-24-9-2017-in-lissabon-tagebuch-gilles-boulan/

Die Übersetzerinnen 2016

Auch EURODRAM kehrt langsam aus der Sommerpause zurück; im November beginnt schon die neue Runde – diesmal liegt der Fokus wieder auf Stücken, die ins Deutsche übersetzt, aber in dieser Übersetzung noch nicht aufgeführt wurden. Die genauen Ausschreibungsmodalitäten folgen in den nächsten Wochen.

Vorher wollen wir aber noch mal einen Blick zurück werfen und die Übersetzerinnen der Stücke der Auswahl 2016 vorstellen.

 

In alphabetischer Reihenfolge:

NICOLE DESJARDINS übersetzt „Deine Helden – Meine Träume“ von Karen Köhler ins Französische.

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Nicole Desjardins, Foto: A. Yons

Nicole Desjardins, Tochter einer Niederösterreicherin, ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin und übersetzt aus dem Deutschen. Sie hat Germanistik studiert und leitet heute die Theatergruppe „Vue sur Jardin„, die einen besonderen Schwerpunkt auf zeitgenössischer Dramatik hat. Zu ihren letzten Arbeiten gehörten „A l’aube,  j’ai recontré mon voisin Oreste“ von Nicole Buresi und „Un théâtre dort-il vraiment la nuit?“ von Maria Munk Farrugia.

www.cievuesurjardin.com

 

GERGANA DIMITROVA übersetzt „Illegale Helfer“ von Maxi Obexer ins Bulgarische.

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Gergana Dimitrova, Foto: N. Mihov

Gergana Dimitrova ist Regisseurin, Autorin und Projektmanagerin, sowie Gründerin und Leiterin der Theatergruppe „36 monkeys – Organisation für zeitgenössische alternative Kunst und Kultur“ (Sofia / Bulgarien) und Mitbegründerin der ACT-Assoziation für freies Theater – Bulgarien. Gergana Dimitrova hat Kulturwissenschaft und Theaterregie in Bulgarien und Deutschland studiert. Sie hat neben zahlreichen Theaterstücken auch „Das postdramatische Theater“ von Hans-Thies Lehmann ins Bulgarische übersetzt.

www.36monkeys.org/en/

 

KATHARINA STALDER übersetzt „Antarktis“ von Christina Kettering ins Französische.

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Katharina Stalder, Foto: V. Rok

Katharina Stalder wurde in der Schweiz geboren und ist Regisseurin, Theaterwissenschaftlerin, Theaterpädagogin und Übersetzerin. Sie hat außerdem eine Schauspielausbildung und übersetzt neben Theaterstücken auch für soziale Bündnisse. Als Regisseurin und Übersetzerin konzentriert sich ihre Arbeit hauptsächlich auf zeitgenössische Dramatik. Außerdem ist sie Leiterin der Theatercompagnie „L’ambiguË“ in Montpellier und schreibt zurzeit an einer Dissertation über Regieausbildung im deutschen und französischen Sprachraum.

 

DR. IWONA UBERMAN übersetzt „Von der langen Reise auf einer heute überhaupt nicht mehr weiten Strecke“ von Henriette Dushe ins Polnische.

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Dr. Iwona Uberman, Foto: privat

Dr. Iwona Uberman hat Ungaristik, Kunstgeschichte und Skandinavistik studiert und in Deutschland im Bereich Theaterwissenschaft promoviert. Sie hat als Dramaturgin, Theaterkritikerin / Kulturjournalistin, Sprachlehrerin und Museumspädagogin gearbeitet und neben zahlreichen Theaterstücken (Lutz Hübner, Oliver Kluck, Lukas Bärfuss, Ewald Palmetshofer, Marianna Salzmann und viele andere) auch Prosa übersetzt. Ausserdem war sie Stipendiatin der Villa Decius in Krakau.

www.kulturtransfer.eu

 

AURÉLIE YOULIA übersetzt „Die Erfindung der Sklaverei“ von Christiane Kalss ins Französische.

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Aurélie Youlia, Foto: C. Forsberg

Aurélie Youlia ist eine bikulturelle, deutsch-französische Theater- und Filmschauspielerin, Autorin und Regisseurin. Sie arbeitet auch im Radiobereich und als Kulturjournalistin und hat einen Theater-Dokumentarfilm über das „Atelier Varan“ gedreht. Außerdem ist sie als Mitarbeiterin, Schauspielerin und Sängerin bei einem deutsch-französischen Kabarett aktiv und arbeitet regelmäßig mit dem Goethe-Instituten und der deutschen Botschaft zusammen.

www.aurelieyoulia.com

 

 

AKTIVITÄTEN: Jahresversammlung 2015 in Sofia

EURODRAM – JAHRESVERSAMMLUNG IN SOFIA / BULGARIEN vom 11. – 14. Mai 2015 11050132_10206648247108007_7426649545126746671_n Die diesjährige Jahresversammlung von EURODRAM fand im Mai 2015 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia statt. Im letzten Jahr waren wir in Prishtina / Kosovo zu Gast.

Organisiert wurde die Jahresversammlung 2015 von der Koordinatorin des bulgarischen Komitees, Gergana Dimitrova, in Zusammenarbeit mit ihrer Theaterorganisation „36 Monkeys“ und einigen weiteren Kooperationspartnern vor Ort (siehe unten).

http://36monkeys.blogspot.de/

Unter der Leitung von Dominique Dolmieu kamen die Koordinatoren des deutschsprachigen, französischen (Gilles Boulan), griechischen (Andreas Flourakis), russischen (Bleuenn Isambard), serbo-kroatischen (Karine Samardzija), türkischen (Hakan Silahsizoglu) und ukrainischen Komitees (Neda Nezhdana) sowie einige weitere Komiteemitglieder und Gäste für mehrere Tage zusammen, um die Eurodram-Aktivitäten des vergangenen Jahres und die Pläne für das kommende zu diskutieren und die Stück-Auswahl der einzelnen Komitees vorzustellen.

Vom deutschsprachigen Komitee waren Wolfgang Barth, Henning Bochert und Ulrike Syha dabei.

Da sich in der Auswahl des bulgarischen Komitees in diesem Jahr zahlreiche rumänische Stücke befinden, gab es neben den Arbeitsrunden der Eurodram-Mitglieder auch einen Programmschwerpunkt „Rumänien“ mit Workshops, Buchpräsentationen und anderen Veranstaltungen.

Die „36 Monkeys“ selbst haben mit dem Projekt „Protext“ eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die sich ausschließlich neuer, zeitgenössischer Dramatik und deren Verbreitung in Bulgarien widmet.

Bei „Protext 7“ am 12. Mai 2015 wurde das rumänische Stück „Michaela, Tiger unserer Stadt“ von Gianina Carbunario in einer szenischen Lesung in einer ehemaligen Diskothek vorgestellt. Die „36 Monkeys“ haben eine eigene Präsentationsweise für szenische Lesungen entwickelt: der Text wird für die Schauspieler per Teleprompter eingeblendet und die Zuschauer folgen den Darstellern von Szene zu Szene und Station zu Station  – wobei man selbst ohne Kenntnis der bulgarischen Sprache einen plastischen Eindruck vom Stück erhält.

„Michaela, Tiger unserer Stadt“ liegt übrigens auch in deutscher Übersetzung vor.

EURODRAM-Mitglieder bei der Arbeit im
EURODRAM-Mitglieder bei der Arbeit im „Red House“ in Sofia.

Bei unseren internen Gesprächen haben wir festgestellt, dass sich der Schwerpunkt des Netzwerks im letzten Jahr etwas von Ost nach West verschoben hat. Eine Entwicklung, die mit dem Aktivitätsgrad der einzelnen Komitees zusammenhängt – und mit der Tatsache, dass in einige Sprachen kaum übersetzt wird (und wenn, dann meist keine Dramatik). Beiden Tendenzen möchten wir im kommenden Jahr etwas gegensteuern, indem wir bewusst Kontakte in den kleineren oder nicht-dominanten Sprachgruppen suchen und Übersetzungen in diesem Bereich anstoßen wollen.

Ab Sommer 2015 wird es außerdem eine neue Homepage für das Gesamt-Netzwerk geben, die in mehreren Sprachen verfügbar und mit den Blogs der einzelnen Komitees verlinkt sein soll.

Die EURODRAM-Jahresversammlung 2016 findet voraussichtlich in Istanbul / Türkei statt.

Ulrike Syha, Koordinatorin des Deutschsprachigen Komitees

Buchmarkt in Sofia - aber gibt es hier auch Stücke?
Buchmarkt in Sofia – aber gibt es hier auch Stücke?

„ProText 7: EURODRAM“

Mit finanzieller Unterstützung von:

Sofia Municipality Programme “Culture”

Ministry of Culture National Fond “Culture” – Programme Mobility

Romanian Cultural

Institute Institut Français – Teatroskop

Kooperationspartner:

EURODRAM

National palace of culture

Red House

Goethe-Institut Bulgaria

Cultural Center of Sofia University „Kl. Ohridsky“